Thomas Müller: Der Geschichte-Schreiber

Meilenstein: Thomas Müller trifft zum 250. Mal. picture alliance / Action Plus

Von der Klub-WM aus Cincinnati (Ohio) berichtet Georg Holzner

Bei der Weltmeisterschaft 2002 startete Deutschland einst mit einem 8:0 gegen Saudi-Arabien ins Turnier - am Ende schaffte es das DFB-Team bis ins Finale. Vergangenen Sommer eröffnete die Nationalmannschaft mit einem 5:1 gegen Schottland die Europameisterschaft - Schluss war im Viertelfinale. Zum Auftakt der abgelaufenen Champions-League-Saison fegte der FC Bayern mit 9:2 über Dinamo Zagreb hinweg - Endstation war für die Münchner ebenfalls die Runde der letzten Acht. Jetzt, bei dieser Klub-Weltmeisterschaft, gelang dem FC Bayern mit dem 10:0 gegen Auckland City Historisches.

Die Zeichen stehen gut, dass es bei dieser Klub-Weltmeisterschaft in den USA weiter gehen kann als bei den anderen Turnieren mit ähnlich grandiosem Start. Denn der deutsche Rekordmeister hinterlässt einen enorm geschlossenen und fokussierten Eindruck. Ob Trainer Vincent Kompany oder die Spieler - alle, so scheint es, verfolgen dasselbe Ziel: der erste Titelgewinner dieses neuen Formats zu werden. "Die Höhe des Sieges bedeutet für die nächsten Spiele gar nichts", sagt Thomas Müller völlig zurecht. Die Partie gegen die Neuseeländer sei eher "ein kleiner Charaktertest" gewesen. Unabhängig davon aber, und das kann Müller gut einschätzen, "macht es einen erstmal zufrieden, wenn du so auftrittst".

Der Doppelpacker weiß, wovon er spricht, er hat zahlreiche große Turniere erlebt. "Wir sind gut drauf, wir hatten wenig Anpassungsschwierigkeiten", betont Müller: "Wir haben unsere Ambitionen unterstrichen." Also: Nicht mehr und nicht weniger als sieben Siege in den möglichen sieben Partien, wie es Trainer Kompany vor dem ersten Spiel ausgedrückt hatte.

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Die deutsche Offensive überzeugt auch im zweiten Spiel der U-21-EM - vor allem dank Nick Woltemade. Wie der deutsche Angreifer mit dem aktuellen Hype um seine Person umgeht, erklärt kicker-Reporter Tim Lüddecke. Außerdem: Die vielen Gewinner des FC Bayern beim 10:0 über Auckland.

16.06.25 - 14:18 Uhr 15:01 Minuten

Müller selbst, der als erster Spieler, der sowohl bei einer klassischen WM als auch bei einer Klub-Weltmeisterschaft getroffen hat, in die Geschichte eingeht und mit seinem zweiten Treffer sein 250. Pflichtspieltor für die Bayern erzielte, sieht sich in einer guten Verfassung. Trotz heißer Temperaturen stand er über 90 Minuten auf dem Platz - ohne Mangelerscheinungen. "Man kann mich ja auch im Training beobachten - an der Grundfitness hat es bei mir in der gesamten Karriere noch nie gemangelt", versichert der 35-Jährige. Heißt: Er ist bei seiner Abschiedstournee bereit für mehr. Für mehr Startelfeinsätze, für mehr Assists, für mehr Tore, für einen letzten Titel als Bayernspieler - und für mehr persönliche Bestmarken.

Mit diesem jüngst erreichten Meilenstein hat er den Grundstein für ein erfolgreiches und für ihn tolles Turnier selbst gelegt. Na klar, was sonst. Und geht es nach ihm, war das sicher nicht das Ende. Wie auch immer die Bayern nach diesem großartigen Auftakt letztlich abschneiden - Müller schreibt seine Geschichte auch unabhängig vom Teamerfolg weiter, wenngleich ein Titel mit der Mannschaft dieses letzte Bayern-Kapitel gewiss nochmals vergolden würde.

Und wer weiß: Vielleicht gefällt es ihm während dieses Turniers in den Vereinigten Staaten so gut, dass er direkt dort bleiben möchte. Gespräche mit Los Angeles FC hat es nach kicker-Informationen längst gegeben, komplett abgeneigt von dieser Idee soll Müller nicht gewesen sein, ein Wechsel zum Partnerverein der Münchner entsprechend nicht undenkbar. Warum auch? Müller würde gerne noch weiter Fußball spielen, heißt es beim FCB. In LA könnte er in einer Art Hybridfunktion aus Spieler und FCB-Repräsentant in den USA tätig sein - das wäre doch ein Gewinn für alle. Und vor allem ein neues, spannendes Kapitel nach der Klub-WM und ein Jahr vor der klassischen Weltmeisterschaft.