News: Union Berlin, Europa League, Mailand

Union foult zu viel. So lautete das Urteil der Presse in dieser Woche. Was daran stimmt: Steffen Baumgarts Mannschaft foult sehr viel, am meisten von allen Bundesligisten, um genau zu sein. Was nicht stimmt: Das kleine Gradpartikel zu, das suggeriert, Union mache damit etwas falsch. „Diesen Spitzenplatz würde Union gern abgeben“, titelte etwa die Berliner Morgenpost. Provokante Gegenfrage: Würden sie das? Tatsächlich schlagen sich die Raufbolde von Köpenick derzeit ziemlich ordentlich – vor allem angesichts der miesen Vorbereitung, die viele Experten und Fans schon vor der Saison einen zeitnahen Baumgart-Rauswurf prognostizieren ließ. Aber Pustekuchen! Mit zehn Punkten aus sieben Spielen ist Union Tabellenzweiter, punktgleich etwa mit Frankfurt und damit völlig im Soll. Wie die Berliner das geschafft haben? Mit dem furiosen Offensivtrio aus Burke, Ansah und Ilic. Vor allem aber mit Retro-Vibes, der Rückbesinnung auf das, was Union auch vor wenigen Jahren bis in die Champions League führte: Mauern, Kontern, und ja, auch mal die Ferse hinhalten. Urs Fischer muss ganz warm ums Herz werden, wenn er diesen Tag den Fernseher einschaltet. Denn so rasant der Klub zum Ende seiner Amtszeit nach unten schnellte, ist ziemlich genau zwei Jahre später klar: Der Fischer-Fußball, das Raubein-Chromosom, hat sich in die genetische Zusammensetzung des Klubs genistet.