Heidenheim hadert auch gegen Bremen mit der Chancenverwertung

Der 1. FC Heidenheim und Werder Bremen liefern sich ein unterhaltsames Bundesliga-Spiel, das aber keinen Sieger findet. Beim 2:2 (0:0) gleich Heidenheim dabei zwei Bremer Führungen aus und muss dennoch mit dem Ergebnis hadern.
Marco Grüll (50. Minute) und Jens Stage (69.) brachten das Team von Trainer Horst Steffen zweimal in Führung. Heidenheim war spielerisch besser, konnte durch Stefan Schimmer (67.) und Jonas Föhrenbach auch zwei mal ausgleichen, die drei Punkte aber nicht bei sich behalten. Mit dem Unentschieden steckt der 1. FCH weiter auf den Abstiegsplätzen fest. Werder verpasst den zweiten Sieg in Folge und den Sprung in die obere Tabellenhälfte, muss angesichts der Spielanteile mit dem Remis jedoch zufrieden sein.
Denn die Partie fing vor allem für Heidenheim durchaus vielversprechend an. Dass das Team von Trainer Frank Schmidt mit vier Toren aus sechs Spielen und den wenigsten Schüssen aufs Tor (56) den ungefährlichsten Angriff der Liga stellt, war zunächst nicht zu sehen. Die Gastgeber begannen mutig, setzten Bremen sofort unter Druck und hatten sogar die Führung früh auf dem Fuß. Nach einem Eckball landete der Ball bei Adrian Beck, der vor Luca Kerber den Vorzug in der Startelf bekam. Beck nahm die Ecke volley, scheiterte aber am wieder genesenen Bremer Torwart Mio Backhaus (7. Minute).
Auch danach blieb Heidenheim mutig und spielbestimmend und erspielte sich die nächste gute Möglichkeit: Budu Zivzivadze, der nach seiner Rotsperre sein Startelf-Comeback feierte, wurde im Strafraum perfekt angespielt, konnte Bremens herausgekommenen Torwart noch umkurven, um dann aus etwa sechs Metern abzuschließen. Pech für Heidenheim und Glück für Bremen, dass SVW-Verteidiger Friedl noch auf der Linie klären konnte (21.).
Es folgten weitere Chancen – fast ausschließlich für Heidenheim. Ibrahimovic und Zivzivadze prüften Backhaus aus der Distanz (29.), doch Bremens Torwart zeigte sich nach seiner überstandenen Verletzung hellwach und bewahrte die Norddeutschen erneut vor dem Rückstand.
Werder Bremen zu harmlosDie erste richtige Gelegenheit für die Gäste von der Weser gab es dann nach rund einer halben Stunde – und das auch eher aus dem Nichts. Romano Schmid bekam den Ball eher zufällig in den Fünfmeterraum gespielt und versuchte sofort, ins kurze Eck abzuschließen. Der Winkel war jedoch zu spitz und dann auch noch Heidenheims Beck in der Schussbahn, der den Ball fast so zufällig wie die Entstehung der Chance abblockte.
Zum Ende der ersten Halbzeit verlor die Partie ein wenig an Fahrt, Heidenheims Offensivdrang wurde zudem durch einen unfreiwilligen Wechsel etwas eingedämmt. Mikkel Kaufmann, der bis dahin ein gut funktionierendes Sturmduo mit Zivzivadze bildete, musste verletzt vom Platz (33.). Stefan Schimmer kam für ihn in die Partie.
Und Werder? Das Team von Horst Steffen stabilisierte sich etwas, hatte auch mal längere Ballbesitzphasen in Heidenheims Hälfte und kam vor der Pause noch zu zwei zumindest kleinen Chancen. Puertas zog aus rund 20 Metern ab, fand in Heidenheims Torwart Ramaj jedoch seinen Meister (39.). Drei Minuten später versuchte Marco Grüll, den Ball aus etwa sechs Metern im Tor unterzubringen, verpasste die Bremer Führung aber um wenige Zentimeter.
Viel Redebedarf bei Horst SteffenDie zweite Halbzeit begann dann mit etwas Verspätung. Bremens Trainer Horst Steffen hatte ob der enttäuschenden ersten Halbzeit offensichtlich so viel Redebedarf, dass Schiedsrichter Patrick Ittrich seine Pfeife gleich zwei Mal zusätzlich im Kabinengang einsetzen musste, bis die Werderaner zurück aufs Feld kamen.
Es schien jedoch geholfen zu haben: Bremen bemühte sich in der Folge etwas mehr offensiv und traf zur Führung. Marco Grüll ließ sich durch einen Doppelpass mit Schmid gut in Szene setzen. Kurz vor der Grundlinie nahm Grüll Maß und schob den Ball zwischen dem überraschten Heidenheim-Torwart Ramaj und dem kurzen Pfosten zur Führung für die Gäste ein (50.). Für Grüll ein Treffer gegen seinen Lieblingsgegner: Von seinen bislang sieben Bundesliga-Toren fielen drei gegen Heidenheim.
Der Spielverlauf war damit auf den Kopf gestellt. Schmid hatte die Chance zum 2:0, sein Schuss ging allerdings knapp links am Tor vorbei (54.). Heidenheim erinnerte sich wiederum auch an seine Offensivbemühungen aus der ersten Hälfte und arbeitete am Ausgleich.
Schimmer trifft zum Ausgleich, Stage antwortetDer fiel dann verdientermaßen in der 67. Minute: Bremens Friedl verstolperte den Ball, der eingewechselte Marnon Busch schaltete schnell um, legte den Ball zurück auf Schimmer, der per Grätsche den Ball im Tor unterbringen konnte. Sein erstes Bundesliga-Tor, über das er sich aber vermutlich nicht allzulange gefreut haben dürfte.
Denn Bremen, davon völlig unbeeindruckt, wusste die perfekte Antwort. Der eingewechselte Boniface leitete den Ball in den Strafraum weiter, Schmid konnte ablegen und fand in der Mitte mit Jens Stage einen Abnehmer, der zur erneuten Führung für Werder traf (69.)
Heidenheim zeigte Moral, blieb offensiv, wollte den Ausgleich unbedingt. Und belohnte sich erneut. Der Ball kommt von der Mittellinie hoch an die Strafraumkante. Mainka gewinnt das Kopfballduell und legt halblinks auf Jonas Föhrenbach. Der kommt vor Backhaus an den Ball und nickt den Ball 2:2. Der Schlusspunkt in einer unterhaltsamen Partie, in der Folge hatten beide Teams noch einzelne Möglichkeiten für eine Entscheidung zu sorgen, im Tor fand sich jedoch kein Ball mehr wieder.
Heidenheim in Hoffenheim, Bremen gegen UnionHeidenheim ist am Samstagnachmittag bei der TSG Hoffenheim zu Gast (15.30 Uhr). Bremen empfängt am Freitagabend Union Berlin (20.30 Uhr).
sportschau