Hassdelikt gegen Vinícius Junior: Gericht in Madrid verhängt Bewährungsstrafen

Madrid. Ein Gericht hat vier Personen in Spanien wegen eines Hassdelikts und Drohungen gegen den brasilianischen Fußball-Stürmerstar Vinícius Junior von Real Madrid zu Bewährungsstrafen verurteilt. Für einen der Angeklagten habe das Landgericht in Madrid eine Freiheitsstrafe von insgesamt 22 Monaten verhängt. Die drei restlichen seien mit Strafen von jeweils 14 Monaten belegt worden, teilte die spanische Profiliga am Montag mit. Bei nicht vorbestraften Verurteilten werden Haftstrafen von bis zu zwei Jahren in Spanien zur Bewährung ausgesetzt.
„Das Urteil stellt einen entschlossenen Schritt im Kampf gegen Hass und Diskriminierung im Sport dar“, hieß es. Die Liga hatte seinerzeit Anzeige erstattet und war im Verfahren als Nebenklägerin aufgetreten.
Die Angeklagten sollen am Morgen des 26. Januar 2023 – wenige Stunden vor einem Pokalspiel zwischen den Stadtrivalen Real und Atlético Madrid – eine braune aufblasbare Puppe mit einem Vinícius-Trikot an einer Brücke der spanischen Hauptstadt aufgehängt haben. Es soll sich laut Medienberichten um Atlético-Fans handeln. Am Geländer der Brücke war damals auch ein großes Banner mit der Aufschrift „Madrid hasst Real“ angebracht worden.

Gegen Vinícius Junior gab es schon öfter rassistische Anfeindungen.
Quelle: IMAGO/NurPhoto
Das Gericht erließ neben Haft- auch Geldstrafen von bis zu 1084 Euro und sprach ein Kontakt- sowie Annäherungsverbot aus. Die Angeklagten dürfen sich demnach Vinícius vier Jahre lang im Umkreis von 1000 Metern nicht nähern. Sie müssen an Spieltagen auch die nähere Umgebung der Stadien meiden, in denen der Stürmer auftritt. Schließlich wurden auch Berufsverbote von bis zu vier Jahren und drei Monaten im Bildungs-, Freizeit- und Sportbereich verhängt. In Haft müssen die vier Personen aber nicht.
Vinícius wird in Spanien immer wieder in den Stadien beschimpft und beleidigt. Vor nicht einmal einem Monat waren fünf Fans in einem anderen Verfahren wegen rassistischer Beleidigung des 24-Jährigen ebenfalls zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt worden. Die Männer räumten nach Mitteilung der Justiz ein, den Profi der Königlichen während des Ligaspiels bei Real Valladolid am 30. Dezember 2022 beleidigt zu haben.
Dieses Urteil von Mitte Mai war nach Ansicht der Profiliga ein „Meilenstein“, weil es sich um die erste Verurteilung in Spanien handelte, „die rassistische Beleidigungen in Stadien als Hassverbrechen einstuft“.
RND/dpa
rnd