Bundesliga: Leipzig stoppt Hamburgs Höhenflug

RB Leipzig hat am Samstagnachmittag ein unterhaltsames Bundesliga-Spiel gegen den Hamburger SV für sich entschieden. Mann des Tages war Christoph Baumgartner, der beim Leipziger 2:1 (1:0)-Sieg zwei Tore erzielte. Für Hamburg gab es nach zuletzt stark ansteigender Tendenz einen Dämpfer.
Baumgartner traf jeweils kurz vor und kurz nach der Pause zur RB-Führung (45. und 50. Spielminute), Hamburg glich zwischenzeitlich durch Albert Lokonga aus (47.). In einer über weite Strecken ausgeglichenen Partie belohnten sich die Hamburger für eine engagierte Auswärtsleistung letztlich nicht.
Durch den fünften Sieg aus den letzten sechs Spielen bleiben die formstarken Leipziger oben dran. Vor dem Topspiel zwischen Bayern München und Borussia Dortmund (18.30 Uhr, live in der Sportschau-Radioreportage) kletterte RB vorübergehend auf Rang zwei, zwei Punkte hinter Spitzenreiter München. Hamburg hingegen muss nach zuletzt zwei Siegen und einem Remis aus drei Spielen wieder einen Rückschlag hinnehmen, auch wenn die Mannschaft ein gutes Spiel zeigte.
Leipzig feiert Rekordspieler PoulsenFür den ersten Hingucker des Nachmittags sorgten die Leipziger Fans, die eine Choreografie für Yussuf Poulsen geplant hatten. Der Stürmer, vor der Saison zum HSV gewechselt und dort direkt zum Kapitän gekürt, ist mit 425 Pflichtspielen (95 Tore) Rekordspieler der Leipziger und kehrte erstmals an seine alte Wirkungsstätte zurück.
Gegen seinen Ex-Verein saß Poulsen zunächst auf der Bank - und sah einen guten Beginn seiner Hamburger. Die Norddeutschen standen zwar tief und ließen sich nur selten im Leipziger Strafraum blicken, unterbanden aber auch aussichtsreiche Spielzüge von RB. So entwickelte sich eine umkämpfte Partie mit nur wenigen Torchancen. Die beste Gelegenheit der ersten halben Stunde hatte Baumgartner, der nach starker Vorarbeit über die rechte Seite per Direktabnahme HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes prüfte (25.).
Hamburg spielte sich das ein oder andere Mal gefällig per Konter nach vorne, wirklich gefährlich wurde es aber zunächst nicht. Ransford Königsdorffer kam nach einer missglückten Leipziger Abwehraktion aussichtsreich zum Abschluss, wurde aber geblockt (33.). Beim darauffolgenden Eckball sorgte erneut Königsdorffer für Gefahr, setzte seinen Kopfball aus kurzer Distanz aber über das Tor.
Schwierigkeiten bereitete dem HSV in der ersten Halbzeit vor allem ein Mann: Antonio Nusa. Leipzigs linkem Flügelspieler gelang bei weitem nicht alles, und doch führten sein Antritt sowie die enge Ballführungen immer wieder zu gefährlichen Ansätzen - und zu Fouls der Hamburger: Allein im ersten Durchgang wurde der 20-Jährige gleich fünfmal gefoult.
Eine starke Aktion von Nusa sorgte folgerichtig für die RB-Führung: Der Norweger legte sich den Ball auf den rechten Fuß und flankte präzise vor das Tor, Baumgartner nickte zur Pausenführung ein.
Zwei Tore direkt nach WiederanpfiffDie zweite Halbzeit lieferte dann innerhalb von fünf Minuten mehr Spektakel als die gesamte erste. Zunächst durften die Hamburger erstmals jubeln: Miro Muheim setzte Lokonga im Strafraum mustergültig ein, der Abschluss des Belgiers senkte sich abgefälscht ins lange Eck - Hamburg war direkt wieder da.
Doch die Hamburger Freude währte nur kurz: Baumgartner und Romulo kombinierten sich mit einem schnellen Doppelpass durch die HSV-Abwehr, ehe Baumgartner eiskalt mit dem Außenrist ins kurze Eck vollendete - es war bereits der vierte Saisontreffer des Österreichers.
Dompé setzt Freistoß an den PfostenWieder steckte Hamburg den Gegentreffer gut weg. Über Rayan Philippe, Jean-Luc Dompé und Königsdorffer kombinierten sich die Gäste immer wieder in den gegnerischen Sechzehner und stellten Leipzig vor Probleme. Im Vergleich zum ersten Durchgang war das Hamburger Spiel nun auch deutlich zwingender. Nach einigen ordentlichen Abschlüssen war es Dompé, der bei seinem direkten Freistoß an den Außenpfosten dem Ausgleich am nächsten kam (71.).
In der Schlussphase brachte Hamburgs Trainer Merlin Polzin dann Stürmer und Rückkehrer Poulsen, es war das Signal für die Hamburger Schlussoffensive. Von Leipzig kam kaum noch etwas, Entlastung oder gar Spielkontrolle konnte der Favorit nicht ausüben. Eine echte Großchance ließen die Leipziger allerdings auch nicht mehr zu, sodass es letztlich zum etwas glücklichen Heimsieg reichte.
"Es war schon besonders für mich heute. Schön, sowas zu erleben", sagte Poulsen nach der Partie - sprach aber mehr über die Hamburger Leistung als über sich selbst: "Wir haben es super gemacht. Wir gehören auf jeden Fall in die Bundesliga. Wir waren aus meiner Sicht über weite Strecken die bessere Mannschaft heute."
Leipzig in Augsburg, HSV gegen WolfsburgLeipzig ist am 8. Spieltag im Kampf um die vorderen Plätze am Samstagnachmittag beim FC Augsburg zu Gast (15.30 Uhr). Der HSV empfängt am zur selben Zeit den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr).
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