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Zwei Meisterschalen und ein Aufstieg - am Ende zeigt Köln-Held Funkel die größte Geste

Zwei Meisterschalen und ein Aufstieg - am Ende zeigt Köln-Held Funkel die größte Geste

Der 1. FC Köln steigt in die Bundesliga auf und feiert die Zweitligameisterschaft. Der Verein und die Fans erleben aber nicht nur deswegen einen unvergesslichen Tag.

„Denn wenn et Trömmelche jeht, dann stonn mer all parat!“ Und sie tun es tatsächlich, die Kölner. Alle zusammen, geschlossen auf dem Rasen des Rheinenergiestadions. Arm in Arm singen sie und feiern.

Wer noch Zweifel am Aufstieg hatte, der soll frühzeitig an diesem Sonntagnachmittag überzeugt werden. Eric Martel und Luca Waldschmidt bringen den FC bereits nach einer halben Stunde mit 2:0 in Führung. Et Trömmelche jeht, wie es in der Torhymne heißt.

In der 41. Minute kommt es dann zu einem besonderen Moment im Stadion. Im gerade vor sich hin plätschernden Spiel bricht plötzlich großer Jubel auf den Rängen aus. Sämtliche Fans drehen sich vom Feld weg in Richtung Südkurve, wo eine Gruppe in der östlich angrenzenden Loge aufgetaucht ist. In den roten Trainingsanzügen fallen sie im weißen Meer der Ultras sichtlich auf – und es schimmert etwas… die Meisterschale!

Die Kölner Youngsters präsentieren die Schale der Junioren-Meisterschaft
Die Kölner Youngsters präsentieren die Schale der Junioren-Meisterschaft Imago

Es ist die Meisterschale der Junioren-Bundesliga und die Gruppe in den roten Trainingsanzügen ist die Kölner A-Jugend. Die gewann am Vormittag spektakulär die deutsche Meisterschaft im Finale gegen Bayer Leverkusen mit 5:4. Nun präsentieren die Youngsters unter großem Jubel die Trophäe – und das mitten im Spiel.

„Deutscher Meister wird nur der FC Köln“, stimmen die Fans an. Auch in der Pause gehen die Feierlichkeiten in der Südkurve weiter. Tolle Szenen!

Und es sind Vorzeichen. Weil der bereits im Vorfeld aufgestiegene Hamburger SV im Parallelspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth verliert, erobert Köln sogar noch Platz 1 – die Zweitligameisterschaft!

Spätestens mit dem dritten Tor durch Florian Kainz brechen alle Dämme, Stadionsprecher Michael Trippel bezeichnet es gleich feierlich als das „Aufstiegstor“.

Die Hundertschaft der Polizei und zahlreiche Ordner machen sich vor den Blöcken bereit, doch als Publikumsliebling Mark Uth, der sein letztes Spiel seiner Karriere bestreitet und bei dem stets ein lautes „Uuuuuuh“ aus Köln-Müngersdorf hallt, wird schnell klar, dass der Ansturm bald nicht aufzuhalten sein wird.

Im Süden wie Norden klettern die Fans über den Zaun, in der Nachspielzeit füllt sich die Fläche zwischen Spielfeld und Tribüne mit feierwütigen Anhängern.

Ein letzter Appell an die Vernunft, doch das Auffangnetz in der Südkurve wird bereits abgerissen...

Dann der Schlusspfiff: Pure Ekstase! Ordner und Hundertschaft geben gleich auf, auch Trippel sieht gleich ein: „Na, wenn ihr schon aufs Feld stürmen musst, dann passt wenigstens auf!“

Platzsturm in Köln
Platzsturm in Köln dpa
Der gesamte Innenraum des Kölner Stadions ist gefüllt
Der gesamte Innenraum des Kölner Stadions ist gefüllt dpa

Die Anhänger klettern auf die Tore, reißen sich ein Stück grüne Erinnerung aus dem Rasen, kassieren Werbebanden ein und lassen natürlich auch die Spieler hochleben, die sie noch in die Finger kriegen.

"Wir können den Tag für den Effzeh unvergesslich machen", sagte Trainerlegende Friedhelm Funkel vor der Partie. Aufstieg und Juniorenmeisterschaft, "und so ist es auch eingetreten", sagte er nach dem Spiel.

Aber auch den Herren des Vereins wird eine Meisterschale übergeben. Während der Aufsteiger im Westen die silberne Trophäe in den Himmel reckt, feiert die A-Jugend im Osten mit ihrer Schale. Eine perfekte Symmetrie.

Funkel, der nun zum siebten Mal als Trainer in die Bundesliga aufsteigt, zeigt auf der Pressekonferenz eine weitere große Geste: er bedankt sich bei Vorgänger Gerhard Struber.

Der habe einen "viel größeren Anteil als ich" an dem Erfolg des Vereins, betont er. Funkel übernahm zwei Spieltage vor Schluss, nachdem der Effzeh unter Struber in eine Ergebniskrise gerutscht war und den Aufstieg in Gefahr sah.

Funkel habe eine Mannschaft übernommen, die "top trainiert und physisch top" war und in der ein "top Zusammenhalt" herrschte. Das habe der 71-Jährige so "selten erlebt".

Während der Effzeh nächste Saison Erstliga-Fußball spielen wird, ist die Zukunft von Funkel ungewiss. Er sei für alles offen, betont er, auch für eine Verlängerung der Zusammenarbeit.

Für sein Gegenüber, Lautern-Trainer Thorsten Lieberknecht, gibt es keine Zweifel an den Fähigkeiten Funkels. "Topfit, kein Gramm Fett dran, kann feiern wie ein Biest", sagt er und rät dem Effzeh: "Macht die Schatulle auf und haltet ihn fest."

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