Woltemade mit Nachricht an die Kopfball-Kritiker: "Es wird mir zu schwach gemacht"

Beim 4:2 gegen Tschechien konnte sich Nick Woltemade mit einem Kopfballtor auf dem Spielberichtsbogen eintragen, obwohl ihm immer nachgesagt wird, im Kopfballspiel nicht gut zu sein. Deshalb schickte der Stürmer eine Nachricht an seine Kritiker.
Nick Woltemade findet sein Kopfballspiel gar nicht so schlecht, wie es immer dargestellt wird. IMAGO/DeFodi Images
Die deutsche U 21 ist schon vorzeitig für das Viertelfinale der EM qualifiziert. Beim 4:2 gegen Tschechien zeigte die DFB-Auswahl aber zwei Gesichter: Zunächst war sie fast 60 Minuten lang klar überlegen und führte verdient mit 4:0, dann brachte ein Eigentor aus dem Nichts das Team aus der Fassung.
Tschechien konnte das Momentum zwar nicht zu mehr als dem 2:4 nutzen, aber am Ende steht für das DFB-Team neben dem Viertelfinaleinzug und den starken ersten 60 Minuten eben auch eine nicht ganz so souveräne Schlussphase auf dem Papier. Ein stärkerer Gegner hätte Deutschland womöglich nochmal richtig gefährlich werden können.
Di Salvo störte sich an einer SacheDementsprechend war auch für den deutschen Trainer diese zittrige Endphase ein Wermutstropfen: "Was mich stört, ist, dass wir die Tschechen dann zurück ins Spiel geholt haben", sagte Antonio Di Salvo nach dem Spiel am Ran-Mikrofon. Er stellte aber auch klar: "Im Großen und Ganzen haben wir hochverdient gewonnen."
Auch Nick Woltemade musste zugeben, dass es am Ende nochmal "ein bisschen gebrannt hat". Er war der Meinung, dass sich das Team nach dem 4:0 zu sicher fühlte: "Klassisch Fußball. Du führst 4:0 und fühlst dich schon auf der sicheren Seite. Es fühlt sich auch gut an und dann kriegst du so ein schönes Eigentor." Aber auch der Stürmer sah den Sieg nie als ernsthaft gefährdet an.
Woltemade findet, dass sich sein Kopfballspiel verbessert hatDass die deutsche U 21 überhaupt so eine komfortable Führung im Rücken hatte, hatte sie vor allem Woltemade zu verdanken, der mal wieder mit einem Tor und zwei Vorlagen glänzte. Für einige Beobachter vielleicht besonders eindrucksvoll: Seinen eigenen Treffer erzielte der 1,98-Meter-Hüne mit dem Kopf, obwohl ihm immer wieder ein für seine Größe ungenügendes Kopfballspiel nachgesagt wird. Woltemade schickte deshalb eine Nachricht an seine Kritiker: "Langsam wird mir mein Kopfballspiel auch zu schwach gemacht."
Es habe sich in den vergangenen Monaten kontinuierlich verbessert und das sei vor allem im harten Training begründet: "Über solche Tore freue ich mich am meisten, weil es das Geschenk der Arbeit auf dem Trainingsplatz ist. Ich hätte vielleicht mal ein bisschen früher damit anfangen sollen, daran zu arbeiten."
Dieses Geschenk widmete er auch Co-Trainer Herrmann Gerland, der für seine Arbeit mit dem Kopfballpendel bekannt ist: "Vor dem ersten Spiel habe ich Hermann gesagt, morgen mache ich einen mit dem Kopf. Dann habe ich leider drei andere geschossen. Deswegen habe ich mir heute gesagt, dass ich mal einen mit dem Kopf reinhaue", sagte Woltemade mit einem Lächeln im Gesicht.
Gegen England wird beim DFB-Team rotiertIm Viertelfinale trifft die deutsche Mannschaft nun auf Spanien oder Italien. Für Di Salvo ist das völlig einerlei: "Das sind beides Top-Teams. Das wird ein Spiel auf Augenhöhe, egal gegen wen." Vorher steht aber ohnehin noch das letzte Gruppenspiel gegen England (Mittwoch, 21 Uhr), das die DFB-Elf jetzt ohne Druck angehen kann, auf dem Programm. In dieser Partie wird der U-21-Coach auf einigen Positionen rotieren: "Definitiv. Wir brauchen jeden Spieler für das Viertelfinale. Ich muss mir überlegen, welche Mannschaft dann auf dem Platz stehen wird."
kicker