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Marc-André ter Stegen beim FC Barcelona: Kapitän und doch nur dritte Wahl?

Marc-André ter Stegen beim FC Barcelona: Kapitän und doch nur dritte Wahl?

Nach der Verpflichtung des Stammtorhüters vom Stadtrivalen steht Marc-André ter Stegen beim FC Barcelona vor einer ungewissen Zukunft. Kann er seinen Stammplatz im DFB-Team noch retten?

„Also, mit mir hat niemand gesprochen“, sagte Marc-André ter Stegen, als er im Rahmen einer DFB-Pressekonferenz vor den Nations-League-Spielen auf seine Situation beim FC Barcelona angesprochen wurde. Zu diesem Zeitpunkt verdichteten sich bereits die Gerüchte, dass sein Klub nicht mit ihm als Stammtorwart plane und an einer Verpflichtung Joan Garcías, der Nummer eins von Espanyol Barcelona, interessiert sei. Seit Mittwoch steht nun fest: Diese Gerüchte sind die neue bittere Realität des Marc-André ter Stegen: Für über 25 Millionen Euro kommt der 24-jährige García zu den Blaugrana. Im Laufe des Freitags soll die Vertragsunterschrift erfolgen. Wenige Wochen zuvor wurde bereits der Vertrag von Wojciech Szczęsny verlängert. Somit stehen dem FC Barcelona – Stand jetzt – zur neuen Saison drei Torhüter auf Spitzenniveau zur Verfügung. Die Signale scheinen klar: ter Stegen soll gehen.

Dabei war die Partnerschaft von Marc-André ter Stegen und dem FC Barcelona lange sehr erfolgreich. Der damals 22-Jährige wechselte im Sommer 2014 von Borussia Mönchengladbach nach Katalonien. In den ersten beiden Jahren musste er sich den Platz im Tor noch mit seinem Konkurrenten Claudio Bravo teilen, doch seit 2016 war ter Stegen acht Jahre lang unumstrittener Stammtorwart des FC Barcelona und performte regelmäßig auf Spitzenniveau.

Doch dann verletzte sich der Torwart im vergangenen Herbst schwer und fiel für den Großteil der Saison aus. Daher reagierte Barça und holte kurzerhand Wojciech Szczęsny aus dem Ruhestand zurück. Der Pole hatte nach seinem Vertragsende bei Juventus Turin seine Karriere eigentlich für beendet erklärt. Nach zwei Monaten Eingewöhnungszeit, in denen Szczęsny seinen Trainingsrückstand aufholte, stand er bereits im Januar dieses Jahres wieder im Kasten und wusste seitdem zu überzeugen – so sehr, dass einige Fans forderten, er solle auch nach ter Stegens Rückkehr die Nummer eins bleiben.

So ähnlich kam es schließlich auch: Der Deutsche spielte im Saisonendspurt lediglich zweimal in der Liga und musste unter anderem im Clásico gegen Real Madrid und den Champions-League-Halbfinalpartien zusehen. Vor allem von letzterer Entscheidung seines Chefcoachs Hansi Flick soll ter Stegen laut der spanischen Zeitung Sport zutiefst enttäuscht gewesen sein. Aus Frust soll er daher in Barcelona geblieben sein, anstatt sein Team zum Rückspiel nach Mailand zu begleiten. Wenig überraschend soll das bei Flick und der Vereinsführung gar nicht gut angekommen sein.

„Ich wünsche mir, dass er eine Info erhält, wie es da weitergeht.“

Die inzwischen verkündete Verpflichtung Joan Garcías kursierte bereits während des Final-Four-Turniers der Nations League als Gerücht. Nach der 0:2-Niederlage der DFB-Elf gegen Frankreich äußerte sich Nationaltrainer Julian Nagelsmann im Interview mit RTL zu ter Stegens Situation bei Barça: „Ich wünsche mir aufgrund der Vergangenheit der Protagonisten, dass er eine Info erhält, wie es da weitergeht.“ Bisher wurde Nagelsmann Wunsch wohl nicht erhört. Laut der spanischen Mundo Deportivo soll Hansi Flick noch immer nicht mit ter Stegen über seine Situation gesprochen haben. Víctor Font, der ehemalige Kandidat für das Amt des Vereinspräsidenten und langjährige Kritiker des Barça-Präsidenten Joan Laporta, geht mit seinem Herzensverein hart ins Gericht. Im Gespräch mit Catalunya Radio sprach er in Bezug auf den Umgang des Klubs mit seinem langjährigen Stammtorhüter gar von „Mobbing“.

Sollte Hansi Flick García und Szczęsny tatsächlich vorziehen, wäre es nicht das erste Mal, dass er sich gegen den gebürtigen Mönchengladbacher entscheiden würde. Als deutscher Nationaltrainer setzte er 2022 bei der WM in Katar wie sein Vorgänger Joachim Löw lieber auf Manuel Neuer. Und als Flick im vergangenen Sommer seinen Trainerjob in Barcelona antrat, holte er mit Toni Tapalović einen erklärten Neuer-Kumpel in sein Team. Fernab der Personalie Flick gibt es allerdings auch Spekulationen darüber, dass sich die Katalanen vor allem aus wirtschaftlichen Gründen von ihrer langjährigen Nummer eins trennen möchten.

Letztlich ist die Gesamtsituation für ter Stegen vor allem eins: bitter. Erst vor zwei Jahren wurde er in Barcelona zum Kapitän ernannt, sein Vertrag läuft noch bis 2028. Fest steht, dass er sich eine Saison als Ersatzmann nicht leisten kann, da sein so lang ersehnter Stammplatz beim DFB dann wohl schnell wieder weg wäre. Der Ausweg ist klar: Ein Wechsel – Galatasaray soll Interesse am Schlussmann haben. Ob ein Stammplatz in Istanbul reicht, um weiterhin die deutsche Nummer zu sein, ist fraglich – besser als die Option Tribünenplatz in Barcelona scheint die Perspektive dort aber allemal.

11freunde

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