Ein Sieg mit Erkenntnissen - und Sorgen um Musiala

Jamal Musiala picture alliance / HMB Media

Von der Klub-WM aus Miami, Florida, über den FC Bayern berichtet Georg Holzner

Der FC Bayern gewinnt als erste Mannschaft bei dieser Klub-Weltmeisterschaft gegen ein Team aus Südamerika. Das darf als Erfolg gewertet werden - und auch als Qualitätsmerkmal. Genau wie der damit verbundene Einzug ins Achtelfinale. Jedoch war dieses 2:1 gegen Boca Juniors kein Selbstläufer. Weil die Münchner nach der Pause etwas nachgelassen, die Zweikämpfe nicht mehr so resolut geführt haben wie in der ersten Hälfte.

Das Zentrum verlor zwischenzeitlich den Zugriff, die Argentinier hingegen wurden mutiger, aggressiver und waren bei zweiten Bällen handlungsschneller. Der Ausgleichstreffer war folgerichtig, auch deshalb, weil Joshua Kimmich und der nach knapp einer Stunde eingewechselte Aleksander Pavlovic 20 Minuten lang die Kontrolle etwas aus der Hand gaben. Die bayerische Defensive wurde daraufhin mehrmals in schnelle gegnerische Umschaltaktionen verwickelt, Jonathan Tah und Raphael Guerreiro konnten die Räume nicht ideal schließen.

Auf Olise, Neuer und Kane ist Verlass - Coman auf hohem Niveau

Das Spiel stand kurzzeitig auf der Kippe, weil die Einwechslungen von Jamal Musiala und Leroy Sané erstmal verpufften. Es brauchte am Ende wieder einen starken Auftritt von Michael Olise. Der Franzose liefert! Und das konstant. Außer ihm trifft das sonst nur auf Kapitän Manuel Neuer, der herausragend parierte, und Harry Kane, der an beiden Toren direkt beteiligt war, zu. Kingsley Coman befindet sich zudem momentan auf einem sehr guten Niveau, er wirkt fit und extrem spritzig.

Weitere Erkenntnisse dieser Partie: Die Linksverteidiger-Position ist in Anwesenheit des noch bis Jahresende fehlenden Alphonso Davies (Kreuzbandriss) eine Schwachstelle, erst Josip Stanisic sorgte für etwas mehr Stabilität. Fraglich, warum der hochtalentierte Adam Aznou kaum Einsatzzeit bekommt. Auf der anderen Seite, hinten rechts, hat Konrad Laimer gezeigt, dass er die bessere Option im Vergleich zu Sacha Boey ist.

Musiala erst ein- dann angeschlagen ausgewechselt

Darüber hinaus bereitet Jamal Musiala Sorgen. Gegen Auckland City feierte der Angreifer mit seinem Hattrick ein famoses Comeback nach rund zweimonatiger Verletzungspause. Er sollte langsam herangeführt werden, wurde dementsprechend gegen Boca erst nach knapp einer Stunde eingewechselt. Viel gelang ihm nicht, und es kam noch schlimmer: In der 82. Minute musste er das Feld schon wieder angeschlagen verlassen.

Trainer Vincent Kompany zeigte sich auf der Pressekonferenz zumindest vorsichtig optimistisch. Er "hoffe, dass es nichts Schlimmes" sei, wolle aber erst noch mit den Ärzten sprechen, ehe er sich ausführlicher äußert. An diesem Samstag fliegen die Münchner die knapp 400 Kilometer zurück nach Orlando, spätestens dann soll Klarheit herrschen.