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Der FC Bayern ist wieder Deutscher Meister

Der FC Bayern ist wieder Deutscher Meister

Nach einem Jahr Meister-Pause ist der FC Bayern München zurück auf dem Thron des deutschen Fußballs. Etwa zwölf Monate ist es her, dass Bayer Leverkusen die erste ungeschlagene Saison der Bundesliga-Geschichte hinlegt hat und in der Saison 2023/24 zum ersten Mal die deutsche Meisterschaft gewinnen konnte. Ein Jahr später reicht den Bayern ein 3:3-Unentschieden bei RB Leipzig und eine Leverkusener Punkteteilung mit dem SC Freiburg, um die Machtverhältnisse im deutschen Fußball bereits am 32. Spieltag wiederherzustellen.

Bayern München ist Deutscher Meister - und das ist ein gewohntes Bild für Fußballfans. Zwölf der letzten 13 nationalen Titel konnte der deutsche Rekordmeister für sich entscheiden. Die Leichtigkeit des diesjährigen Erfolgs lässt fast vergessen, in was für großen Turbulenzen sich der Verein am Ende der letzten Saison befand. Zunächst gab Thomas Tuchel seinen Trainerposten auf, dann sagten reihenweise Wunschkandidaten wie Xabi Alonso (Leverkusen) oder Ralf Rangnick (Österreich) ab. Wie also schaffte es der FC Bayern zurück an die Spitze des deutschen Fußballs? Und wie geht es weiter?

Kompany als Stabilisator

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Bayern-Trainer Vincent Kompany beim Rekordmeister nicht die erste Wahl war. Auch Kompany selbst war sich dessen bewusst. Vor seinem Amtsantritt bei den Münchnern war der Belgier mit Burnley aus der Premier League abgestiegen und hatte keinerlei Erfahrung in der Betreuung einer Top-Mannschaft. Ein guter Start in die Bundesliga war also enorm wichtig, um kritische Stimmen gleich verstummen zu lassen. Unter Kompany sind die Bayern in der Defensive enger zusammengerückt und haben ein effektives Offensivkonzept gefunden. Das Resultat: 13 Spiele ohne Niederlage zum Start in die Bundesliga-Saison 2024/25.

Vincent Kompany gibt seinen Spielern an der Seitenlinie Anweisungen
Bayern-Coach Vincent Kompany (2.v.r.) hat eine gute Beziehung zu seinen SpielernBild: Peter Schatz/picture alliance

Vielleicht am meisten hat der ehemalige Weltklasse-Innenverteidiger allerdings abseits des Platzes beeindruckt. Der Job bei Bayern ist mit großem internen und externen Druck verbunden, den Kompany souverän zu meistern scheint. Sowohl im Umgang mit dem Medien als auch mit den Spielern, beispielsweise bei Leon Goretzkas Unzufriedenheit zu Beginn der Saison, gibt er ein gutes Bild ab.

Neuer Schwung aus der Premier League

Nur wenige Spieler wechseln aus der englischen Premier League in die Bundesliga. Bayern München hat jedoch mit den Verpflichtungen von Harry Kane (kam von Tottenham) in der letzten Saison und Michael Olise (Crystal Palace) in dieser Saison das Muster durchbrochen. Kanes unfassbare Torquote ist gut dokumentiert, aber es lohnt sich, sie noch einmal herauszustellen: Im April erzielte er sein 60. Bundesliga-Tor im 60. Spiel, also ein Tor pro Spiel im Schnitt. In weniger als zwei Spielzeiten hat er bereits gegen jeden Verein in der Bundesliga getroffen.

Der Fußballer Olise im roten Bayern-Trikot führt eine Hand ans Ohr, die andere an die Lippen
Michael Olise bejubelt seinen Treffer zum zwischenzeitlichen Ausgleich gegen LeipzigBild: Matthias Schrader/AP Photo/picture alliance

Doch auch ein Harry Kane ist kein Alleinunterhalter. Er braucht Unterstützung von den Flügeln, die ihm in der vergangenen Saison deutlich gefehlt hatte. Mit der Verpflichtung von Michael Olise wurde dieses Problem gelöst. Im Vergleich zu Bayerns anderen Außenstürmern mag Olise ein wenig langsamer sein, dafür ist er aber deutlich kreativer und gewiefter und verleiht dem Angriff des Rekordmeisters eine neue Facette. Die Zahlen sprechen für sich: Mit 13 Assists hat er bislang die meisten Vorlagen in der Bundesliga beigesteuert. Zum Vergleich: Kein Bayern-Spieler kam in der vergangenen Saison auf mehr als elf.

Leverkusen schwächelt

Bereits der 2. Spieltag stellte die Weichen für den Rest der Saison. Leverkusen verspielte einen Zwei-Tore-Vorsprung und verlor gegen RB Leipzig. Die Elf von Trainer Xabi Alonso war zwar dominant, aber nicht zielstrebig genug und kassierte so einen frühen Rückstand gegenüber Bayern im Meisterschaftsrennen, den sie trotz der vielen verbleibenden Spiele nicht mehr aufholen konnte. Leverkusen hat zwar nach dieser Niederlage nur ein weiteres Mal verloren (genauso viele Niederlagen wie die Bayern), spielte aber ein Drittel seiner Spiele unentschieden - zu oft um den Meistertitel zu verteidigen.

Florian Wirtz streicht sich durch die Haare
Florian Wirtz steht auf der Wunschliste des FC BayernBild: Marco Steinbrenner/DeFodi Images/picture alliance

Die überragende vorangegangene Saison lässt diese Spielzeit somit wie einen Rückschritt für die Werkself aussehen. Zumindest hat es Leverkusen nicht mehr geschafft, enge Spiele durch Einzelaktionen oder späte Tore für sich zu entscheiden. Außerdem ist zu befürchten, dass das absolute Juwel der Mannschaft, Florian Wirtz, den Verein in diesem Sommer verlässt. Sollte sich Wirtz zu einem Wechsel zum FC Bayern entscheiden, könnte die Saison 2023/24 tatsächlich wie ein einmaliger Ausrutscher in der schier ewigen Dominanz Bayern Münchens wirken.

Bayern stark in der Breite

Die mögliche Verpflichtung von Wirtz würde Kompany noch mehr Optionen in einem ohnehin schon gut bestückten Kader bieten. Die Bayern mussten aufgrund von Verletzungen von Dayot Upamecano, Alphonso Davies und Hiroki Ito häufig in der Defensive umstellen. Der Muskelfaserriss von Jamal Musiala Anfang April war zudem ein großer Verlust im kreativen Offensivbereich. Kingsley Coman und Serge Gnabry haben ebenso wie Torhüter Manuel Neuer wichtige Teile der Saison verpasst. Kompany hat daraufhin Leon Goretzka wieder in die Mannschaft integriert, obwohl es vor seinem Amtsantritt so aussah, als würde der deutsche Nationalspieler bei den Münchnern keine Zukunft haben. Die teilweise verletzungsbedingten Rotationen im Mittelfeld gingen im Großen und Ganzen gut auf.

Neuers Verletzung im Tor eröffnete dem 21-jährigen Jonas Urbig die Chance, sich im Tor des Rekordmeisters zu beweisen, was sich langfristig als Vorteil erweisen könnte. Neuer wird nächstes Jahr 40 Jahre alt. Da Thomas Müller nach der Klub-WM in Juni und Juli den Verein verlassen wird, muss sich Kompany auf eine Zukunft ohne zwei wichtige, langjährige Stützen des Vereins einstellen. Aber das kann noch warten. Zunächst feiert der FC Bayern seinen 34. und Müller den 13. Titel in der Bundesliga.

dw

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