Stabile Zentren beim FC Bayern und dem BVB

Zwei verschiedene Grundformationen werden sich im Topspiel der Fußball-Bundesliga zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund begegnen. Gemein ist den Zentren der Abwehrketten, dass sie in dieser Saison sehr stabil sind. Nun folgen die harten Prüfungen, gerade für das Trio des BVB.
Laut der Tabelle spielen am Samstag (18.30 Uhr, Live-Audioreportage und Live-Ticker auf sportschau.de) die beiden besten Mannschaften der Bundesliga gegeneinander. Das geht aus der Anzahl der Punkte hervor, die beim FC Bayern München maximal mögliche 18 und bei Borussia Dortmund 14 beträgt.
In dem auch datentechnisch hochmodernen Fußball lassen sich aber einige Kategorien finden, in denen andere Teams zum Teil deutlich besser sind als die beiden Topteams. So hat Eintracht Frankfurt fünf Tore mehr geschossen als der BVB, und bei der Quote an gewonnenen Zweikämpfen bewegen sich die Dortmunder mit 47,3 Prozent deutlich unter dem Bundesligaschnitt von 50,0.
In einer sehr wichtigen Kategorie liegt allerdings der Rekordmeister auch direkt vor der Borussia an der Spitze. Die Bayern haben erst drei Tore kassiert, die Dortmunder vier. Der Schnitt in der Liga liegt bei zehn Treffern.
Bei den Westfalen gibt es einen Ausreißer. Gleich am ersten Spieltag kassierte der BVB drei Treffer, was letztlich nach einer 3:1-Führung noch Punkte kostete. Danach gab es vier Spiele ohne Gegentor.
Die Münchner führten jeweils mit 3:0, bevor Manuel Neuer beim FC Augsburg noch zwei und bei der TSG Hoffenheim noch ein Tor schluckte.
Ultimative Prüfung für Dortmunds DreierketteDaraus folgt, dass die Bayern in der heimischen Arena noch keinen Treffer kassierten. Das unterstreicht die gewaltige Aufgabe, vor der die Dortmunder stehen. Zudem müssen sie sehen, dass sie das offensive Quartett der Münchner in den Griff bekommen, das vermutlich wieder aus Michael Olise, Serge Gnabry, Luis Diaz und Harry Kane bestehen wird. Kane alleine schoss bislang elf Tore und damit nur eines weniger als alle Dortmunder.
Das wird die ultimative Prüfung auf nationalem Niveau für die Defensive des BVB, die wieder mit den drei Innenverteidigern Waldemar Anton (von rechts), Nico Schlotterbeck und Ramy Bensebaini bestückt sein dürfte.
Anton spielte bislang jede Minute in dieser Bundesligasaison, wirkte dabei meistens sehr stabil, auch wenn seine Zweikampfquote auf 55 Prozent absackte. Vergangene Saison war der ehemalige Stuttgarter mit 62 Prozent bester Dortmunder in dieser Kategorie.
Nach seiner Verletzung, die ihn die ersten drei Bundesligaspiele kostete, ist Schlotterbeck zurück im Zentrum der Dreierkette. Vielleicht wäre die Position halblinks für ihn noch besser, weil er dann wie in der Viererkette der Nationalmannschaft einen besseren Winkel für seine präzisen Seitenwechsel mit dem linken Fuß hätte.
Schlotterbeck ein bisschen zu gierigSchlotterbeck gewann in seinen drei Partien, die er sämtlich durchspielte, 59 Prozent der Zweikämpfe. In einem Duell war er aber zu gierig. Gegen Leipzig rückte er zu früh heraus und stoppte einen Gegner per Foul. Kurz nach dem folgenden Freistoß stand es 0:1. Es war der erste Rückstand, den der BVB in dieser Saison kassierte.
Auf der halblinken Position in der Innenverteidigung spielt mit Bensebaini einer, den die Dortmunder als linken Verteidiger einer Viererkette oder linken Mittelfeldspieler vor einer Dreierkette verpflichteten.
Sein Einrücken Richtung Zentrum war zunächst auch einem personellen Engpass geschuldet. Seit Wochen aber spielt der ehemalige Gladbacher sehr solide und gibt Trainer Niko Kovac keinen Grund, etwas zu ändern.
Kompany setzt auf Duo Upamecano/SchlotterbeckAuf Kontinuität dürfte auch Vincent Kompany setzen. Der Trainer des FC Bayern benötigt für seine Grundformation allerdings nur zwei Innenverteidiger, die für das Topspiel mit hoher Wahrscheinlichkeit Dayot Upamecano und Jonathan Tah heißen werden.
Mit 64 Prozent gewonnener Zweikämpfe liegt Tah in der internen Wertung vorn, acht Prozentpunkte vor seinem französischen Kollegen. In den Luftduellen kommt der deutsche Nationalspieler sogar auf eine Gewinnquote von 82 Prozent. Bemerkenswert für einen Innenverteidiger: Niemand bei den Bayern spulte in dieser Saison mehr Kilometer ab. Er kommt bei sechs Einsätzen, in denen er einmal ausgewechselt wurde, auf 62,7 Kilometer.
Upamecano mit weniger schweren FehlernBei Upamecano ist die Quote der gewonnenen Zweikämpfe zwar im Vergleich zur vergangenen Saison (64 Prozent) deutlich gesunken, aber er wirkt auch weniger anfällig für diesen einen Bock, den er ansonsten gerne mal im Spiel hatte.
Im Zentrum der Defensiven scheinen die Topteams bestens aufgestellt für ein Topspiel, zumal beide Mannschaften bislang die wenigsten Torschüsse des Gegners zuließen. Beim BVB waren es mit 55 sogar noch zwei weniger als bei den Bayern.
BVB mit erstem Auswärtsspiel gegen Topmannschaft in dieser SaisonSolche Statistiken haben allerdings den Makel, dass sie die Stärke des Gegners nicht einbeziehen. Dortmund feierte seine beiden Siege auswärts beim 1. FSV Mainz 05, der derzeit den 16. Platz belegt, und beim Schlusslicht 1. FC Heidenheim. Die Bayern haben das Heimspiel gegen Leipzig und die Partie bei Eintracht Frankfurt schon hinter sich. Es wurden sechs Punkte bei 9:0 Toren.
sportschau