Im Abstiegsendspiel: Schlimmer Zusammenprall: Sorge um Heidenheims Torwart

Tim Siersleben kümmert sich schnell um seinen verletzten Torwart.
(Foto: IMAGO/Sven Simon)
Der 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga wird überschattet von einer schlimmen Szene: Bei einem Zusammenprall geht Heidenheims Torwart Kevin Müller bewusstlos zu Boden und blutet mindestens aus einer Kopfwunde. Das enorm wichtige Spiel um den Klassenerhalt wird nach langer Unterbrechung fortgesetzt.
Der VfL Bochum spielt beim FC Heidenheim um eine letzte Chance auf den Klassenerhalt, doch die Tabellensituation ist seit der 50. Minute völlig nebensächlich: Bei einem Zusammenprall mit Bochums Ibrahima Sissoko wird Torwart Kevin Müller schwer getroffen und verliert offenbar mindestens kurzzeitig das Bewusstsein. Mitspieler drehten den 34-Jährigen in die stabile Seitenlage, Verteidiger Tim Siersleben versuchte sicherzustellen, dass sein Torwart nicht seine Zunge verschluckt. Bochums Mittelfeldspieler Maximilian Wittek brachte den Notfall-Koffer im Sprint auf den Platz.
Sofort herbeigeeilte Mannschaftsärzte und Sanitäter versorgen Müller minutenlang auf dem Rasen, Helfer spannen schnell einen Sichtschutz auf. Auf den Bildern aus der Liveübertragung von DAZN ist zu sehen, dass Müller zumindest eine Wunde an der Stirn erlitten hat. "Das sind Momente, die man nicht auf dem Platz erleben will. Das ist etwas, das alles überschattet", sagte Heidenheims Kapitän Patrick Mainka bei DAZN. "Da geht es nicht um 1. oder 2. Bundesliga, Gesundheit ist das Allerwichtigste für alle von uns." Mainka war gemeinsam mit Sissoko zum Kopfballduell hochgestiegen, bevor sie mit Müller kollidierten. "Als ich aufgestanden bin, war er nicht mehr so ganz da. Das war sehr besorgniserregend."
Während Mainka den Zusammenprall unbeschadet überstand und sich auch Sissoko nach kurzer Behandlung schnell wieder aufrappelte und das Spiel fortsetzen konnte, lag Müller noch immer auf dem Rücken auf dem Platz vor dem Bochumer Fanblock, bevor er schließlich rund zehn Minuten nach dem Zusammenprall, stabilisiert an Nacken und Kopf, mit einer Trage vom Rasen gefahren wurde. In welchem Zustand sich Müller dabei befand, war nicht erkennbar. "Auf jeden Fall war er kurz weg", sagte Heidenheims Trainer Frank Schmidt nach dem Spiel. "Er hat kurz gekrampft, war dann aber wieder bei sich." Genaues zum Zustand seines Torwarts könne er noch nicht sagen. "Man kann nur hoffen, dass alles schnell wieder heilt." Müllers Mitspieler Marnon Busch wusste wenigstens zu sagen, "dass er wieder da war und sich auf dem Weg der Besserung befindet. Das ist für uns jetzt erstmal das Wichtigste."
Bochums Hoffnung vor allem rechnerischZahlreichen Zuschauern standen während der Unterbrechung Entsetzen und Tränen im Gesicht, beide Fanlager schickten immer wieder Sprechchöre auf den Rasen. Für Müller rückte schließlich Ersatzmann Frank Feller ins Tor. Das Spiel wurde beim Stand von 0:0 fortgesetzt, am Endergebnis endete sich auch nach einer gut 14-minütigen Nachspielzeit nichts mehr. Auch nach dem Schlusspfiff skandierten Heidenheims Fans den Namen ihres Torwarts, der sofort ins Krankenhaus gebracht worden war. Bochums Trainer Dieter Hecking lobte die Zuschauer für ihr "sehr, sehr feines Gespür. Das Wichtigste ist, dass Kevin hoffentlich bald wieder auf den Beinen ist."
Bei einer Niederlage wäre Bochums Abstieg besiegelt gewesen, durch das Remis gibt es bei vier Punkten Rückstand auf Heidenheim und noch zwei ausstehenden Spielen, nur noch rechnerische Hoffnung auf den Klassenerhalt. Am kommenden Wochenende empfängt der VfL Bochum, der den Abstieg vor der laufenden Saison in einer dramatischen Relegation erst im Elfmeterschießen vermieden hatte, den 1. FSV Mainz 05.
"Eigentlich ist es natürlich zu wenig", sagte Bochums Torwart Horn bei DAZN. Der VfL habe sich "unheimlich viel vorgenommen, wir waren die spielbestimmende Mannschaft", meinte er: "Im Endeffekt brauchen wir Tore und Siege, das haben wir heute wieder nicht geschafft. Nichtsdestotrotz werden wir bis zum Schluss kämpfen und so lange es möglich ist, den Klassenerhalt zu realisieren, alles dafür tun."
Quelle: ntv.de, ter
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