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Champions League? Freiburg bleibt verbal beim Eiertanz

Champions League? Freiburg bleibt verbal beim Eiertanz

Nach drei Siegen in Serie hat der SC Freiburg beim 2:2 gegen Leverkusen seine beste Saisonleistung geboten und Champions-League-Platz vier verteidigt. Verbal bleiben Julian Schuster und Co. aber bei ihrer bisher erfolgreichen Defensivtaktik.

An der Seitenlinie emotional, vor den Mikrofonen zurückhaltend: Freiburgs Trainer Julian Schuster IMAGO/Steinsiek.ch

Den 2:2-Last-Minute-Ausgleich von Leverkusen, der dem SC Freiburg am Sonntag einen Big Point im Kampf um die Königsklasse vermasselte, empfand auch Maximilian Eggestein als "bitter". Dennoch stellte der gegen die Werkself stark aufspielende Sechser treffend fest: "Trotzdem kann uns die Leistung auf jeden Fall Selbstvertrauen geben. Also das war richtig gut. Wir haben nicht oft gegen eine Spitzenmannschaft in dieser Saison so gespielt. Das war ein Fortschritt."

Ein klarer Fortschritt, der zwar nicht mit der maximalen Punktausbeute belohnt wurde, aber dennoch Platz vier vorerst sicherte, mit nun zumindest noch einem Zähler Vorsprung auf Dortmund. "Wir sind weiterhin in einer guten Ausgangssituation", weiß Eggestein, warnt aber lieber vor dem nächsten Gegner, statt forsche Töne anzuschlagen. Am Samstag geht es zum jüngst wieder aufgeblühten Vorletzten. "Wir spielen in Kiel. Das wird schwierig genug, wenn man sieht, wie Kiel in Augsburg (3:1-Sieg, Anm. d. Red.) gespielt hat."

Wir brauchen jetzt nicht von der Champions League anfangen."

Beim allem angebrachten Respekt vor Kiel muss es dennoch der durch die jahrelange eigene gute Arbeit gewachsene Anspruch sein, die Störche zu schlagen. Und wenn man zwei Spieltage vor Schluss auf einem Champions-League-Platz steht, ist es natürlich das logische Ziel, dort bis zur Endabrechnung zu bleiben.

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Das ist auch beim Sport-Club der Fall, nur will sich öffentlich niemand so wirklich klar dazu bekennen. "Wir brauchen jetzt nicht von der Champions League anfangen, aber wir haben alle international gespielt und das war einfach eine schöne Zeit. Das hat man gerne gemacht und dagegen wehrt man sich jetzt nicht", bleibt Eggestein der Strategie der leisen Töne treu: "Zwei Punkte mehr gegen Leverkusen hätten uns sicherlich gutgetan. Wir stehen trotzdem gut da und dann schauen wir mal."

Wie auf dem Platz gibt Julian Schuster auch daneben die Taktik vor. Die ist vor allem von defensiver Kontrolle geprägt, wie sie dem SC auch über weite Strecken im Duell mit Bayer gelungen war. "Wir werden versuchen, genau wieder diese Leistung abzurufen", umreißt der Trainer lapidar seine Herangehensweise vor den finalen Partien in Kiel und gegen Frankfurt.

"Bisher noch keine Gründe gefunden, mich anders zu verhalten"

Den Kampf um Freiburgs erstes Königsklassenticket mit seinen Begleiterscheinungen will er nicht an sich heranlassen. "Ich höre gerne zu, wenn irgendeiner Tipps hat, auf die Tabelle zu schauen, wie mir das irgendwie hilft für die kommenden Tage und Wochen. Ich habe bisher noch keine Gründe gefunden, mich anders zu verhalten, als wir es bisher getan haben." Die Leistung gegen Leverkusen bestätige diese Strategie.

"Wir wollen das Maximale", nur so weit lehnt sich der an der Seitenlinie gegen Bayer sehr emotional coachende Schuster aus dem Fenster. Es ist schon ein verbaler Eiertanz, den die allermeisten SC-Protagonisten aktuell aufführen.

Ist es Aberglaube? Bloß nicht das benennen, was sowieso sonnenklar ist? Oder ist es die Angst, in Sachen Europacup trotz der vier Punkte Vorsprung auf Platz 7 doch noch ganz leer auszugehen wie in der vorigen Saison? Oder sind es die bitteren Erfahrungen aus 2022 und 2023, als man den möglichen Sprung auf Platz vier im Saisonfinale jeweils verpasste?

Hand aufs Herz: Die Champions League wird in einer solchen Lage doch zumindest intern ein konkretes Thema sein, oder etwa nicht? Wie auch schon am letzten Spieltag 2012/13, als der SC in Christian Streichs erstem positiven Ausreißerjahr mit Kapitän Schuster das direkte Duell um Platz vier mit Schalke zu Hause unglücklich mit 1:2 verloren hatte.

Ja, es beschäftigt uns. Wir sind alle Menschen.

Julian Schuster zu CL-Frage

"Ja, es beschäftigt uns. Wir sind alle Menschen", gibt Schuster auf nochmalige Nachfrage dann doch zu, will von seiner Marschroute aber trotzdem nicht abrücken: "Es ist die Aufgabe, das auszublenden." Bisher war diese Taktik erfolgreich. Ob sie tatsächlich zum großen wie vereinshistorischen Erfolg führt, wird man an der Saison-Abschlussrechnung sehen.

Mitte der Woche war Schuster schon mal Zeuge einer erfreulichen Entwicklung: Der gegen Hoffenheim und Wolfsburg gute Lucas Höler trainiert wieder mit der Mannschaft. Gegen Leverkusen hatte der lauf- und kampfstarke Angreifer wegen muskulärer Probleme gefehlt. Besonders in Kiel dürften seine Stärken gefragt sein.

kicker

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