Basketball-EM: Was Dennis Schröder und Co. auf der Playstation zocken

Wenn in der deutschen Kabine Musik läuft, sind meist Kapitän Dennis Schröder und Maodo Lo diejenigen, die auflegen. Deutsch-Rap gebe es zu hören, wenn Schröder für die Musik verantwortlich ist. So erzählt es Mannschaftskollege Tristan da Silva. „Dennis hat einen sehr guten Musikgeschmack“, findet da Silva. Vorrangig Sosa und Pasha gibt es von Schröder vor oder nach den Partien oder Trainingseinheiten der deutschen Basketballer bei der laufenden Europameisterschaft in Riga (Lettland) auf die Ohren.
Und auch wenn mal basketballfreie Zeit ist, wissen sich die DBB-Profis, die am Mittwoch (20 Uhr, RTL und Magenta Sport) im Viertelfinale auf Slowenien und Superstar Luka Doncic treffen, abzulenken.
Nicht etwa NBA2k, ein Basketball-Videospiel, sondern EA Sports FC (ehemals FIFA), ein Fußball-Videospiel, wird am häufigsten auf der Playstation gezockt. Schröder und Center Leon Kratzer, der bei diesem Turnier bisher kaum zum Einsatz kam, machen laut da Silva die beste Figur an der Konsole. Aber auch Isaac Bonga und Justus Hollatz seien „nice“.
Ansonsten sind die deutschen Spieler immer mal wieder in Gruppen in der Innenstadt Rigas unterwegs. Auch Sauna und Wellness gehören zum Team-Programm außerhalb des Basketballs.
Oscar da Silva war während der Vorrunde in Tampere (Finnland) angeln, Bruder Tristan spielt lieber Golf. „Ich bin jetzt nicht der Profi, Handicap weiß ich nicht. Aber es macht Spaß. Es ist cool, in der Natur und an der frischen Luft Zeit zu verbringen“, sagt da Silva. Dennis Schröder hat wie immer seine ganze Familie dabei, verbringt viel Zeit mit seiner Frau und seinen drei Kindern. Auf seinem Twitch- und Youtube-Kanal lässt er seine Fans daran teilhaben. Isaac Bonga schaut Anime-Serien, um durchzuschnaufen.

Alan Ibrahimagic muss bei spielfreien Tagen „nicht runterkommen“, wie er erzählt. „Einen Spaziergang“ mit dem Trainerteam einlegen oder „einen Kaffee trinken“ würde er mal. Ansonsten beschäftigt sich der Co-Trainer mit Basketball. „Es ist nicht so viel Zeit, wie man vielleicht denkt. Training vorbereiten, Videos, Meeting – jetzt kommen die wichtigen Spiele. Da liegt eher der Fokus drauf. Der Rest kann warten“, sagt er.
Ibrahimagic vertrat Chefcoach Alex Mumbru in den fünf Vorrundenspielen an der Seitenlinie. Der Spanier litt an einem akuten Abdomen, kehrte aber am Samstag im Achtelfinale gegen Portugal zurück. Die beiden teilten sich die Verantwortung an der Seitenlinie. Topfit wirkte Mumbru aber noch nicht, sodass er in der zweiten Hälfte wieder seinem Assistenten den Vortritt ließ. Ibrahimagic wird nun auch für das restliche Turnier bei den Spielen den Chefposten besetzen. Das gab der DBB am Montag bekannt. „In den letzten Tagen habe ich erkannt, dass ich körperlich noch nicht so weit bin”, wird Mumbru in einer Pressemitteilung zitiert. Er werde bei den Partien aber mit auf der Bank sitzen.
Ein wenig Unruhe gab es derweil wegen der deutschen Unterkunft. Die Beschwerden über das Teamhotel – Mannschaft und Staff wohnen im Park Inn by Radisson Valdemar – häuften sich in den vergangenen Tagen, sodass der DBB einen Antrag auf Umzug beim Basketball-Weltverband Fiba einreichte.
„Das Hotel entspricht nicht den Anforderungen an so ein Turnier. Deshalb würden wir gerne umziehen“, sagte DBB-Vizepräsident Armin Andres. Auch Johannes Thiemann und Oscar da Silva beschwerten sich öffentlich. Die Zimmer seien zu klein und das Essen nicht angemessen für Spitzensportler.
Zudem liegt das Vier-Sterne-Hotel westlich des Daugava-Flusses, der die Stadt Riga mehr oder weniger in zwei Bezirke trennt. Das Leben spielt sich vor allem auf der Ostseite des Flusses ab. Dort befinden sich auch die ansehnliche Altstadt und die Wettkampfstätte. Auch Lärm sorgt für Unmut, da das Hotel direkt an einer mehrspurigen Hauptverkehrsstraße gelegen ist.
Am Montagmittag erklärte der DBB auf Nachfrage des RND, dass ein Umzug vom Tisch ist. Laut „Bild“ hat das finanzielle Gründe: 120.000 Euro hätte der deutsche Basketballverband für rund 40 Zimmer zahlen müssen. Zu viel. Der DBB habe wohl das Fünf-Sterne-Hotel Pullmann nahe der Altstadt favorisiert. Dort logieren auch die Türken, möglicher Halbfinal-Gegner des deutschen Teams.
rnd